Helmut Barthel:

“Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine Großbeeren” gegründet

Großbeeren. Seit Jahrzehnten ist es in Großbeeren gelebte Erinnerungskultur, der Opfer des hiesigen Arbeitserziehungslagers zu gedenken und auch den in Bergen-Belsen ermordeten Sozialdemokraten Karl Schlombach nicht zu vergessen. Angesichts der Zunahme rechtsextremistischen Gedankenguts wie der Leugnung des Holocaust und infolge des Verschwindens der letzten Zeitzeugen gewinnt das Erinnern an alle Opfer des Holocaust immer mehr an Bedeutung. Deshalb möchte ich für die einst angesehenen und geachteten Bürgerinnen und Bürger Großbeerens eine Form des dauerhaften Gedenkens anregen und erreichen, dass auch in unserem Ort Stolpersteine verlegt werden.

Stolpersteine prägen mittlerweile das Bild vieler Städte und Gemeinden in Deutschland. Bereits über 90.000 wurden im In- und Ausland durch den Künstler Gunter Demnig aus Köln verlegt. Mit jedem Stein werden einem Opfer der Nationalsozialisten wieder ein Name und ein Schicksal am einstigen Wohnort zurückgegeben. Dazu ist ein Gemeinderatsbeschluss nötig, der viel leichter erwirkt werden kann, wenn sich engagierte Bürger zu einem breiten Bündnis zusammenschließen, wissenschaftlich recherchieren und erste Ergebnisse in der Öffentlichkeit vorstellen.

Aus diesem Grund erfolgte am 1. April im Gemeindesaal die Gründungsveranstaltung der überparteilichen “AG Stolpersteine Großbeeren”, an der Vertreter des Bürgertisches, der Kirchengemeinde, Unternehmer, Pensionäre und politisch Aktive teilnahmen. Die Historikerin Dr. Gabriele Bergner erläuterte, wie eine Stolpersteinverlegung erfolgreich realisiert werden kann. Schon vorhandenes Wissen wurde zusammengetragen, danach ging es um konkrete Hilfsmittel und Aufgaben bis zur nächsten Sitzung. Diese ist für den am 17. Juni 2022 um 16 Uhr im Gemeindesaal geplant.